Corona: In Deutschland fehlen Gesichtsschutzmasken, Testsets und Beatmungsgeräte

Corona: In Deutschland fehlen Gesichtsschutzmasken, Testsets und Beatmungsgeräte

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Zuletzt aktualisiert 20. März 2020

Südkorea gilt in diesen Tagen weltweit als Musterknabe bei der Corona-Bekämpfung. Dort herrscht keine Ausgangssperre, aber ein Koreaner, der ohne Gesichtsschutzmaske die Straße betritt, würde wahrscheinlich an Ort und Stelle gelyncht werden. Die Masken nach dem weltweit anerkannten Standard N95 (in Europe heißt er FFP2) bieten zwar keinen vollständigen, aber einen 95 prozentigen Schutz gegen Infektionen. Das senkt die Verbreitungsrate des Virus dramatisch – vor allem, falls alle außerhalb der eigenen vier Wände eine tragen.

Zudem wird jedermann, der sich in Südkorea aufhält, bereits beim geringsten Verdacht sofort kostenlos auf Corona getestet. Fällt der Test positiv aus, dann beginnt die Isolation: Seine Kontakte werden zurückverfolgt, und wer mit dem Infizierten zu tun hatte, wandert so schnell wie möglich in Quarantäne.

Erfahrungen mit MERS 2015

Für den schwer verlaufenden Teil der hiernach noch verbleibenden Krankheitsfälle sind in Südkorea ausreichend Beatmungsgeräte vorhanden. Das erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten deutlich.

Die Südkoreaner hatten 2015 Gelegenheit, mit der Eindämmung der MERS-Epidemie zu üben. Die entsprechende Routine fehlt in Deutschland offenbar.

Wohl deshalb sind in Deutschland keine nennenswerten Kontingente von N95/FFP2-Gesichtsmasken bevorratet worden. Derzeit reicht es kaum für das medizinische Personal und die Sicherheitskräfte. Klugerweise reden folgerichtig Politik und Medien der Öffentlichkeit ein, solche Masken seien nicht erforderlich, um die Wahrscheinlichkeit einer Corona-Infektion abzusenken. Dem Börsenjournalisten Dirk Müller ist da ein Widerspruch aufgefallen, den er in diesem Video anspricht:

Nicht genug Gesichtsmasken für alle

Falls jetzt Millionen Deutsche verstehen würden, wie hilfreich N95/FFP2-Gesichtsmasken sind, wären diese sozialen Folgen einer solchen Erkenntnis eher schädlich: Es sind nicht genug Masken für die gesamte Bevölkerung da, und sie lassen sich auch nicht kurzfristig herstellen oder importieren. Die breite Masse geht also leer aus.

Immerhin haben die Behörden verstanden, dass sie der Verhökerung solcher Masken aus Deutschland an den meistbietenden am internationalen Markt nicht tatenlos zusehen dürfen, wie eine Beschlagnahmung in Jüchen bei Bonn belegt.

Zu wenig Testsets

Sofortige kostenlose Massentest auf eine Corona-Infektion sind in Deutschland ebenfalls nicht möglich. Entsprechende Testsets wurden nicht bevorratet, und der globale Markt ist leergefegt. In Großbritannien beispielsweise ist es etwas, aber nicht viel besser. Dort kann sich zwar jedermann sofort privat testen lassen. Aber nur, falls er dafür 420 Euro übrig hat

Zu wenig Gesichtsschutzmasken und Corona-Testsets bedeuten mehr Infizierungen als nötig. Aller Voraussicht nach wird deshalb in Europa auch die Zahl der in den Krankenhäusern verfügbaren Beatmungsgeräte für schwer Erkrankte Corona-Patienten nicht ausreichen. In Italien müssen deshalb jetzt schon Ärzte entscheiden, wessen Leben sie mit der Beatmung zu retten versuchen – und wen sie sterben lassen.

Worte statt Instrumente

In ihrer von den Massenmedien als „historisch“ gefeierten Ansprache vom 18. März 2020 beteuerte die Bundeskanzlerin zwar, die Regierung werde alles tun, „um jederzeit umdenken und mit anderen Instrumenten reagieren zu können“. Gemeint sind damit aber nur Verhaltensregeln. Denn diejenigen Instrumente, die jetzt sofort wirklich benötigt werden würden, befinden sich nicht in Merkels Arsenal: Zig Millionen N95/FFP2-Gesichtsmasken, viele hundertausend Corona-Testsets sowie medizinische Beatmungsgeräte nebst dem für ihre Anwendung ausgebildeten Personal lassen sich nicht mit schönen Worten herbeireden.

China und Südkorea sind besser organisiert als Deutschland. So weit haben wir es gebracht!

Foto oben: Die Südkoreaner sind für den Kampf gegen Corona besser aufgestellt als wir.

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