Rückschlag für Gendersprecher*innen

Rückschlag für Gendersprecher*innen

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Zuletzt aktualisiert 15. Juli 2023

Das erklärte Ziel der bundesdeutschen Gendersprachler ist es, den Binnenstern und andere unaussprechliche Absurditäten in eine kommende Reform der deutschen Rechtschreibung aufzunehmen. Am 14. Juli 2023 musste die Szene einen Rückschlag hinnehmen. Denn der Rat für deutsche Rechtschreibung entschied bei seiner Tagung im deutsch-belgischen Eupen, weder Sternchen, noch Unterstrich oder Doppelpunkt als Binnenzeichen für Mehrgeschlechtlichkeit in die deutsche Sprache aufzunehmen.

Das ist und bleibt jetzt erstmal offiziell, aber die Sprachverzerrung geht im Alltag und in den Massenmedien selbstverständlich weiter.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung ist seit knapp 20 Jahren „die Regulierungsinstitution der Rechtschreibung des Standardhochdeutschen“, wie es im schönsten Nominalstil bei Wikipedia heißt. Im März 2021 mussten die Wikipedioten zerknirscht notieren, dass der Rat „die Aufnahme von Asterisk (,Gender-Stern‘), Unterstrich (,Gender-Gap‘), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zu diesem Zeitpunkt nicht empfohlen“ hat. Jetzt können sie ihren Artikel ergänzen um den eben dieses Thema betreffenden Beschluss des Rates vom 14. Juli 2023:

Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie. (…) Ihre Setzung kann in verschiedenen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt sind.“

Bislang erweist sich der Rat als recht stabile Trutzburg gegen einen ideologisch geprägten bundesrepublikanischen Zeitgeist, dem politische Weltanschauungen offenbar wichtiger sind als die Alltagstauglichkeit unserer Sprache. Das dürfte seiner Zusammensetzung geschuldet sein: 18 seiner Mitglieder sind Bundesrepublikaner, neun sind Österreicher, neun Schweizer, einer Südtiroler, einer Eupener, einer Liechtensteiner. Und ein Luxemburger gehört ihm ohne Stimmrecht an.

Auf Plakaten der westdeutschen politischen Rechten hieß es bis 1989 treffend: „Deutschland ist größer als die Bundesrepublik!“ – Das gilt für den deutschen Sprach- und Kulturraum uneingeschränkt auch heute noch. Gott sei Dank!

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