Corona-Fantasien: Sea-Watch fordert Luxus-Kreuzfahrtschiffe für „Schutzsuchende“

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Zuletzt aktualisiert 25. März 2020

Zuviel nachdenken über Corona scheint manchen ohnehin nicht allzu hellen Leuchten den Verstand einzutrüben. So kreisen die offenbar sehr lebhaften Fantasien des Sea-Watch-Vorsitzenden Johannes Bayer um jene Kreuzfahrtschiffe, mit denen vor Corona Touristen im Mittelmeer unterwegs waren und die jetzt vor Anker liegen, weil Kreuzfahrten nicht mehr in die aktuellen Konzepte zur Pandemieeindämmung passen. Er will sie für jene Bauern auf dem Schachbrett Recep Erdogans in Beschlag nehmen, die auf den griechischen Mittelmeerinseln gestrandet sind.

Die Umsetzung seiner Pläne würde der schwer angeschlagenen Kreuzfahrtbranche wahrscheinlich endgültig den Garaus machen. Bayers medizinische Sprecherin Aline Wedel droht: „Notwendige Quarantäne- und Schutzmaßnahmen vor Corona müssen überall umgesetzt werden, um eine exponentielle Ausbreitung zu verhindern, auch in Flüchtlingslagern. Das heißt umgehende Evakuierung der überfüllten griechischen Lager und die Unterbringung an Orten, in denen die Menschen vor dem Virus geschützt sind – Kreuzfahrtschiffe können beides leisten. Wir dürfen niemanden zurücklassen.“

Nach der Realisation einer solchen Maßnahmen sieht es dann auf den Luxuslinern wahrscheinlich aus wie an Bord der Titanic hundert Jahre nach deren Untergang.

Sea-Watch-Chef Bayer beklagt: „Die Geflüchteten auf den griechischen Inseln, aber auch die lokale Bevölkerung wurden lange genug von Europa alleingelassen. Gerade in Krisen zeigt sich, wie ernst wir es tatsächlich mit der oft beschworenen Solidarität nehmen. Wenn die EU-Kommission jetzt nicht handelt, wird die dort bereits herrschende humanitäre Katastrophe viele weitere Menschenleben kosten.“

Und auch für das, was am Ende der Kreuzfahrt mit den „Geflüchteten“ geschehen soll, hat Bayer konkrete Vorstellungen:

„Über 140 deutsche Städte und Kommunen haben sich aufnahmebereit erklärt, 40.000 freie Plätze stehen allein in den deutschen Bundesländern zur Verfügung. Mit laufenden Krediten von über 8 Milliarden Euro ist der deutsche Staat einer der führenden Finanzier von Kreuzfahrtschiffen auf der einen Seite, und hat sich andererseits während der Finanzkrise an vorderster Front an der Verwüstung des griechischen Gesundheitssystems beteiligt. Wer jetzt nicht für die Evakuierung der Menschen sorgt, macht sich mitschuldig am potenziellen Tod Hunderter.“

Bild oben: Kreuzfahrtidylle aus der Zeit vor Corona.

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