Zuletzt aktualisiert 12. Dezember 2025
Die Rente ist sicher? Sicher nicht für jeden. Etwa 10.000 Zahnärzte und Angehörige anderer Berufe im Raum Berlin, Brandenburg und Bremen müssen mit einer Halbierung ihrer Rentenansprüche rechnen. Denn das Versorgungswerk der Berliner Zahnärztekammer (VZB) hat mit gut 1,1 Milliarde Euro etwa die Hälfte seines gesamten Anlagevermögens mit zweifelhaften Investitionen in den Sand gesetzt. Das meldet der RBB.
Zahnärzte zahlen nicht in die gesetzliche Krankenkasse ein. Soweit sie nicht privat vorgesorgt und Vermögen angesammelt haben, sind sie auf ihr jeweiliges regionales Versorgungswerk angewiesen. Diese Versorgungswerke wirtschaften zwar selbstständig, unterliegen aber der staatlichen Kontrolle, für die im Fall des VZB die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft zuständig ist.
Dort scheinen nicht die größten Anlage-Koryphäen versammelt zu sein. Der Rechtsanwalt eines mutmaßlich für die Verluste verantwortlichen früheren Vorstands des VZB macht geltend, von dort habe es nie Einwände gegen die Auswahl der Anlageobjekte der Kasse gegeben. Dazu gehörten Firmen-Neugründen, Ferienressorts und digitale Versicherungen. Ein Teil dieser Unternehmen war nicht börsennotiert.
Der Berliner Generalstaatsanwalt hat Ermittlungen gegen ehemalige Mitglieder des Verwaltungsausschusses des VZB eingeleitet. Es geht um den Anfangsverdacht der Vorteilsnahme, Bestechlichkeit und Vorteilsgewährung sowie um Beihilfe-Handlungen. D.h.: Möglicherweise war ein Teil der Geldanlagen Fake. Bestimmte Verantwortliche des VZB stehen unter dem Verdacht, sich auf Kosten des Versorgungswerks persönlich bereichert zu haben.
Das deutsche Rentensystem verfault von innen. Es geht zugrunde an Korruption, Betrug und Inkompetenz. Ihm übergeordnet ist ein zunehmend in die Verantwortungslosigkeit abdriftender staatlicher Kontrollapparat, dessen Akteure in vieler Hinsicht offenbar überfordert sind.
Kein Wunder, dass die überregionalen Massenmedien kaum über diesen Fall berichten. Die Öffentlichkeit soll offenbar nicht beunruhigt werden.

