Zuletzt aktualisiert 8. September 2025
In Frankreich sind die Regierung Bayrou und Präsident Macron politisch überfällig. Seit vielen Jahren schon betreiben sie das, was in Deutschland mit dem „Sondervermögen“ der Regierung Merz jetzt erst so richtig in Fahrt kommt: Den Versuch, die eigene Zeit an der Macht durch eine Schuldenorgie für Geschenke in alle Richtungen zu verlängern. Frankreichs Staatsschulden haben 120 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung überschritten. Die Zinslast drückt. Das Renten- und Sozialsystem steht vor dem „Aus“.
Dem Euro droht eine handfeste Krise. Man könnte von der „französischen Krankheit“ des Euro-Systems sprechen: Wie nur um alles in der Welt sollen Renten und Migration weiter finanziert werden, wenn nicht über die Notenpresse? Und wie lange nützt deren Inbetriebnahme noch, wenn die Verbraucherpreise immer weiter ansteigen?
Die natürliche Antwort auf die Frage, was in Frankreich nach Bayrou und Macron kommt, lautet: Marine Le Pen und der Rassemblement National. Aber ganz so einfach ist das (leider) nicht.
Schon Macron war eine medial aufgebauschte politische Kunstfigur, die als Schein-Alternative zu den unter dem Druck von Le Pen zerbröselten französischen Konservativen in Szene gesetzt worden ist. Wann sich die Option auf weitere politische Universalhelden von Gnaden der Medien- und Finanzelite erschöpft, ist derzeit noch nicht abzusehen. Die klassische Rechte ist in unserem westlichen Nachbarland massenmedial genauso isoliert wie in Deutschland. Ohne Zugang zum Fernsehen erreicht sie ein Drittel der Bevölkerung, was beachtlich ist. Mehr war bislang nicht möglich, wäre aber erforderlich, um in Paris (und in Berlin) neue Mehrheiten zu schaffen.
Die Zahl der aktiven Nutzer von X liegt in Frankreich derzeit noch unter 20 Millionen. Die gute Nachricht ist: Die Tendenz steigt. Die schlechte Nachricht lautet: Sie steigt nicht schnell genug.
In Deutschland sind es knapp 22 Millionen. Genug, um den Politikbetrieb massiv unter Druck zu setzen. Aber zu wenig für neue Mehrheiten.
Deshalb bleibt die Zukunft offen, in Frankreich ebenso wie in Deutschland. Sicher ist nur: Der nächste Joker kommt bestimmt. Vielleicht steht er schon irgendwo vor einem Spiegel und übt für seine künftige Rolle als „Retter der Demokratie“.