Zuletzt aktualisiert 20. November 2025
Das für den Schutz des Regierungsviertels in Berlin sowie für repräsentative Aufgaben zuständige Wachbataillon der Bundeswehr hat des Nachts mitten im Zentrum der deutschen Hauptstadt den Ernstfall geprobt: Kampf um jeden Straßenzug. Feuergefechte in den U-Bahn-Schächten. Verwundete bergen. Saboteure festnehmen. Regierungseinrichtungen verteidigen. – Das alles muss sitzen, falls der Russe kommt, oder wer auch immer.
Oberstleutnant Maik Teichgräber, der Kommandeur des Wachbataillons, plant vorausschauend. „Wir müssen letztlich vom scharfen Ende denken“, sagt er im Interview mit der „Epoch Times“. Also lässt er nicht irgendwo in Brandenburg einen Wolgograder Wohnblock nachbauen, um den Häuserkampf zu proben, sondern übt gleich dort, wo der letzte deutsche-russische Krieg endete. Die Bilder des Einsatzes erinnern an Szenen aus dem Film „Der Untergang“ von 2004, nur dass die eingesetzten Kräfte wie frisch aus dem Ei gepellt und gut genährt wirken.
Im historischen Original waren es französische Freiwillige der Division Karl der Große, die jene Straßenzüge und U-Bahn-Anlagen verteidigt haben, in denen sich jetzt Teichgräbers Truppe tummelte. Sie schossen nebenan in der Wilhelmstraße noch eine stattliche Zahl Josef-Stalin-II-Panzer zusammen und hatten im April 1945 nichts mehr zu verlieren, nachdem US-Amerikaner und Britten den Rückweg in ihrer Heimat verstellten. Dem war eine blutige Odyssee durch halb Europa vorausgegangen.
Die spart sich der Bund. Weil ja seine Führung die Sache „letztlich vom scharfen Ende denken“ will.
Es wäre wohl auch niemand da, der zuvor erst noch nach Wolgograd marschieren könnte. Teichgräbers Ziele sind bescheiden und realistisch: „Wir haben den Auftrag, einsatzbereit zu werden, und das gilt auch für das Wachbataillon“, sagt er der „Welt“.
Üben, nicht um zu siegen, sondern um einsatzbereit zu werden. Und hoffen, dass es gut geht – das ist die Bundeswehr 2015.

