Universell nutzbares Beweisfoto für den Vandalismus eines Mieters. | Quelle: Adobe Stock

Zuletzt aktualisiert 6. August 2025

Airbnb ist eine feine Sache, aber nicht unumstritten. Streitigkeiten zwischen Kurzzeit-Mietern und Vermietern lassen sich nicht immer ausschließen, und manchmal geht es dabei hart zur Sache. So auch im Fall einer britischen Akademikerin, die sich zu Studienzwecken in ein luxeriöses New Yorker Appartement eingemietet hatte.

Sie verließ die Unterkunft vorzeitig und machte – sehr zum Nachteil des Vermieters – dafür Sicherheitsbedenken geltend. Kurz darauf reichte der Gastgeber Schadensforderungen in Höhe von über 12.000 £ (rund 13.800 €) gegen sie ein, begründet mit Bildern eines angeblich beschädigten Cafétischs, einer urinbefleckten Matratze und beschädigten Haushaltsgeräten wie einem Saugroboter, Sofa, Mikrowelle, TV und Klimaanlage. Das berichtet „The Guardian“.

Zweifel an der Echtheit der Bilder

Bei der Überprüfung fiel der Frau auf, dass zwei Fotos desselben Couchtischs unterschiedliche Risse zeigten – ein Indiz dafür, dass die Bilder digital bearbeitet oder von einer KI generiert worden sein könnten. Sie äußerte, dass solche Unterschiede in echten Fotos desselben Objekts nicht möglich seien.

Airbnb reagiert – vorerst gegen die Mieterin

Zunächst entschied Airbnb zugunsten des Gastgebers und forderte von der Frau, rund 5.314 £ (ca. 6.100 €) zu zahlen. Sie aber legte Einspruch ein und bot Zeugenaussagen (einschließlich eines Begleiters beim Checkout) zur Unterstützung ihres Einspruchs an. Zudem wies sie erneut auf die offensichtlichen Bilddiskrepanzen hin.

Konsequenzen für den Gastgeber

Der Gastgeber, den Airbnb als „Superhost“ geführt hat, wurde lediglich verwarnt. Airbnb teilte ihm mit, dass er bei einem erneuten Vorfall dieser Art von der Plattform ausgeschlossen werden würde. Das Unternehmen räumte ein, dass die Schadensbilder nicht verifiziert werden konnten und leitete eine interne Überprüfung des Falles ein.

Bedeutung und Lehren aus dem Fall

Der Vorgang ist über den Einzelfall hinaus bedeutend.

KI‑Manipulation als neue Betrugsform: Der Fall zeigt eindrücklich, wie einfach und günstig digitale Bildfälschung mit KI heute ist – und wie wenig Plattformen manchmal darauf vorbereitet sind.

Notwendigkeit robuster Prozesse: Experten wie Serpil Hall von Baringa, Direktorin für Wirtschaftskriminalität bei der Beratungsfirma Baringa, betonen, dass eine visuelle Beweisführung in Streitfällen nicht mehr ohne forensische Tools auskommen wird. Plattformen wie Airbnb müssten ihre Prüfverfahren dringend anpassen.

Mieterschutz: Die Betroffene war nur mit massiver Medienunterstützung im englischsprachigen Raum zu ihrem Recht gekommen. Airbnb-Nutzer mit weniger finanziellen und netzwerkmäßigen Ressourcen könnten Opfer ähnlicher falscher Behauptungen werden – und haben dann bislang noch schlechten Karten für eine erfolgreiche Abwehr unbegründeter Ansprüche.

Der Fall zeigt eindrücklich, wie KI-gestützte Bildmanipulation genutzt wird, um falsche Schadensansprüche zu begründen – und wie wichtig es ist, bei solchen Vorwürfen akribisch vorzugehen. Es ist zu hoffen, dass Airbnb und andere Unternehmen künftig strengere Beweisstandards umsetzen und solchen Versuchen besser vorbeugen werden.

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