Zuletzt aktualisiert 31. Juli 2025
Die „Bild“-Zeitung schlägt Alarm – hinter der Bezahlschranke, damit die Kasse stimmt. Zu den Ergebnissen einer Umfrage bei Ausbildungsbetrieben in Deutschland gehört, dass immer mehr Auszubildende nur unzulänglich der deutschen Sprache mächtig sind. Das folgt dem bundesweiten Gesamttrend in Richtung Analphabetismus und wundert kaum jemanden wirklich.
Unerwähnt bleibt dabei, dass Sprachdefizite insbesondere bei Pflegekräften, von deren Tun und Lassen Menschenleben abhängen, voll durchschlagen. Dazu gibt uns die Studie „(Nicht) geteilte Erfahrungen von Auszubildenden hinsichtlich Sprache(n) in der Generalistischen Pflegeausbildung“ auf 44 Seiten in akzentfreiem Soziologen-Deutsch einen aktuellen Überblick, veröffentlicht in der „Zeitschrift für Rekonstruktive Fremdsprachenforschung“.
Die deutsche Sprachforschung wirkt mittlerweile wie aus der Zeit gefallen unter Verhältnissen, in denen nicht mehr nur der Dativ dem Genitiv sein Freund ist, sondern Millionen Menschen ihr sprachliches Tagesziel bereits erreicht haben, wenn sie es fehlerfrei zuwege bringen, „guten Tag“ und „auf Wiedersehen“ zu sagen. Viele Alltagsdialoge haben sich in eine minimalistische Richtung entwickelt.
Die Studie zur sprachlichen Kompetenz bei der Ausbildung von Pflegekräften dürfte von mehr als 90 Prozent der Gruppe jener Menschen, die sich derzeit in Deutschland aufhalten, nicht oder nur bruchstückhaft verstanden werden. Für ein grundsätzliches Verständnis der Forschungsergebnisse genügt es allerdings, sich vier leicht nachvollziehbare Überschriften auf deren Seite 27 anzuschauen. Sie lauten:
„Fachsprache ist schwierig“
„Für eine mehrsprachige Person ist das Übersetzen schwierig“
„Für Erklären braucht man Deutsch“
„‘Ausländer‘ fühlen sich ausgegrenzt“
Das reicht für ein grobes Lagebild. Und das sieht Pi mal Daumen so aus:
Nur noch ein ständig kleiner werdender Teil der Bevölkerung ist in der Lage, hochdifferenzierte Arbeits-Aufgaben zu erfüllen. Damit bricht Deutschland die frühere Grundlage seiner wirtschaftlichen Weltgeltung weg.
Sprachkompetente Menschen investieren einen größer werdenden Teil ihrer Arbeitszeit in Bemühungen, die Defizite anderer auszugleichen.
Wer die Probleme nicht versteht, kann sie auch nicht lösen.
Und wer das Chaos überleben will, hält besser die Klappe. Die Wahrheit zu sagen ist zumindest potentiell „ausländerfeindlich“.
Falls es uns nicht gelingt, die aus dieser Situation resultierende Abwärtsspirale zu stoppen und umzudrehen, wird Deutschland als wirtschaftliches Gesamtprojekt enden wie der Turmbau zu Babel. Die Sache geht immer gleich aus: Mit der Sprachverwirrung beginnt der Untergang.
Es gibt einen „bundesweiten Gesamttrend in Richtung Analphabetismus“?