Schießerei in der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg. Die Polizei sichert Spuren. | Snapshot YouTube

Zuletzt aktualisiert 21. Juli 2025

In Berlin vergeht kaum ein Wochenende ohne Messerstechereien, Schießereien und Tote. Die Täter handelt nicht im Affekt, sondern geplant. Sie sind gut organisiert und bewaffnet. Drogenhändler, Menschenhändler, Kriminelle aller Art kämpfen um Einflussgebiete, die bares Geld wert sind.

Benjamin Jendro von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) erklärt im Interview mit der „Welt“: „Wir wissen, dass Berlin Spielfläche ist, weil es einfach sehr, sehr viele Einnahmequellen gibt. Wir haben immer wieder Wellen in den letzten Jahren. Wir reden eben über die Hauptstadt: Das ist ein guter Absatzmarkt. Hier prallen auch viele Nationalitäten aufeinander.“

Nach seiner Einschätzung kommt die aktuell gefährlichste Offensivgruppe aus dem Osten: „Die Tschetschenen sind seit Jahren ein Problem, weil sie auch ein Stück von diesem großen Kuchen haben wollen, den die Hauptstadt auch bietet.“

Auch Afrikaner spielen eine Rolle. Araber sind dagegen die Alteingesessenen, die ihre Reviere verteidigen. Und die Türken sind offenbar oft nicht brutal genug, um noch mithalten zu können.

Auch Vietnamesen entfalten in Berlin ein beachtliches, öffentlich kaum wahrgenommenes kriminelles Potential. Von der Steuerhinterziehung beim Blumen- und Zigarettenhandel einmal abgesehen, sind sie eine heimliche Größe im Menschenhandel, in deren Aktivitäten kaum jemand Einblick hat. Sie verhalten sich unauffällig und meiden offene Konflikte.

Die arabisch-afrikanisch-tschetschenischen Clankämpfe dagegen, bei denen es immer öfter kracht, lassen sich vor der Öffentlichkeit nicht verbergen. Jendro macht eine schlechte Reklame für den Berlin-Tourismus: „Es gibt immer mal wieder Zwischenfälle, wo auch Passanten dazwischengeraten. Wenn jemand irgendwie wahllos mit einer Pistole irgendwo rumschießt oder so, da sind zum Beispiel auch mal Radfahrer getroffen worden.“

Also: Falls Sie Berlin besuchen, dann besser nicht mit dem Fahrrad. Gepanzerte Geländewagen haben Konjunktur.

Ein Gedanke zu „Mord und Totschlag: Clankrieg in Berlin“
  1. Der Bergmannkiez in Kreuzberg war mal richtig „in“. Multi-kulturell, finanziell besser gestellt, hohe Mieten, tolle Gastronomie, hippe Leute. Jetzt holt die Wirklichkeit die schöne bunte Traumwelt ein.

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