IS-Anhänger fordern öffentlich: „Köpft alle, die den Propheten beleidigen“ | Urheber: Jamie Kennedy | Lizenz: CC BY 2.0

Zuletzt aktualisiert 9. Juli 2025

Der deutsche Staat zeigt Stärke, die zuständigen Minister strahlen Entschlossenheit aus. In Essen stürmte ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei die Wohnung eines 27-Jährigen Anhängers des Islamischen Staates (IS). Er soll Terroranschläge vorbereitet und das dafür erforderliche Geld durch Betrügereien im Internet beschafft haben. Landesinnenminister Herbert Reul bewertet den Polizeieinsatz als Erfolg und teilt der Öffentlichkeit mit, was jeder weiß, der einmal an einem Freitag-Abend im Ruhrgebiet, in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt a.M. oder Stuttgart unterwegs war:

„Da draußen laufen Leute ‚rum, die unsere Werte und unsere Art zu Leben missachten und zerstören wollen“

Der inhaftierte 27-Jährige Radikal-Muslim kam aus Bosnien-Herzegowina nach Deutschland. Er ist einer von mehreren hunderttausend Muslimen, die aus dieser Region in den letzten Jahren nach Deutschland kamen.

Der Zugriff des SEK erfolgte aufgrund geheimdienstlicher Informationen. Herbert Reul versucht, ein Gefühl von Sicherheit zu verbreiten:

„Wer bei uns Terrorpläne verfolgt, muss damit rechnen, dass morgens das SEK vor der Tür steht.“

Das Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln weist „aus den ausreichend gesicherten Zahlenangaben ein Islamismuspotenzial von 28.280 Personen“ aus. „Das bundesweite gewaltorientierte islamistische Personenpotenzial wird aktuell auf 9.540 Personen geschätzt.“ Nach der Verhaftung in Essen schmilzt nun also das Gewaltpotentiel auf 9.539 zusammen. Falls nicht seit der Veröffentlichung der Zahlen des „Verfassungsschutzes“ ein paar hundert weitere junge Männer hinzugekommen sind, die sich im Internet, im Freundeskreis oder in einer Moschee radikalisiert haben.

Die Zuversicht der politischen Klasse reflektiert einen leicht durchschaubaren Zweckoptimismus. Die Nadelstiche der Ermittler gegen radikal-islamische Gewalttäter gleichen dem Versuch, ein Meer mit einem Teelöffel trockenzulegen. Abhilfe könnte ganz offensichtlich nur eine echte Migrationswende schaffen. Und die ist derzeit europaweit nicht wirklich in Sicht.