Deutschland braucht mehr Platz für Asylbewerber

Deutschland braucht mehr Platz für Asylbewerber

Zuletzt aktualisiert 28. Juni 2025

Mit der von Friedrich Merz ausgerufenen „Wende in der Migrationspolitik“ kann irgendetwas nicht stimmen. Denn einerseits versorgen uns die Massenmedien täglich mit Erfolgsmeldungen über Zurückweisungen an der Grenze, Kontrollen und Einreisesperren sowie einem jahrelangen Stopp des Familiennachzugs zumindest für bestimmte Migrantengruppen, den die Unionsparteien freudig begrüßen und dem die SPD angeblich nur zähneknirschend zugestimmt haben soll. Andererseits muss die öffentliche Hand nicht weniger, sondern mehr Unterkünfte für Asylbewerber finanzieren.

Fragen Sie doch mal nach im Rathaus Ihrer Kommune: Werden vor dem Hintergrund der „Migrationswende“ bei Ihnen vor Ort in den kommenden Jahren Asylbewerberheime geschlossen? Nein? – Warum nicht, wenn doch der Bedarf angeblich rückläufig sein soll?

Entstehen dagegen in Ihrer Region neue Asylbewerberheime? – Vielerorts ja!

So zeigt sich in diesen Tagen die leicht überalterte Bevölkerung im gutbürgerlichen Berliner Stadtteil Britz von ihrer renitenten Seite, weil ihnen vom Land Berlin ein Containerdorf für 350 Asylbewerber neben die Vorgärten ihrer Einfamilienhäuschen gesetzt werden soll. In einem halben Jahr werden die ersten Gäste der Regierung Merz dort einziehen.

„Die Notunterkünfte platzen aus allen Nähten. Wir müssen Unterkünfte schaffen – auch wenn es weh tut“, zitiert die „B.Z.“ Sascha Langenbach, den Sprecher des Berliner Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten. Wie kann das sein? Wo bleiben die Auswirkungen der „Wende“, die uns der neue Bundeskanzler versprochen hat?

Die Springer-Zeitung zitiert die Sprecherin einer Anwohner-Initiative, die brav den Politiker-Slang in Sachen Asylbewerber nachspricht und betont: „Wir sind nicht gegen Geflüchtete – aber dieser Standort ist der denkbar schlechteste.“

Ja nee, is klar: Vor der eigenen Haustüre ist immer ganz schlecht. Warum nicht nebenan in Neukölln, wo die Immobilienpreise deutlich niedriger sind und ansonsten ohnehin Hopfen und Malz bereits verloren ist? Frei nach dem Motto: „Heiliger St. Florian, verschon‘ meinen Stadtteil, zünd‘ den des Nachbarn an!“

Die „Migrationswende“ lässt offenbar auf sich warten. Dürfen wir also zumindest darauf hoffen, dass die Leute langsam wach werden?

Foto oben: Asylcontainer in Berlin | Urheber: Fridolin freudenfett (Peter Kuley) | Lizenz: CC BY-SA 3.0

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