Hambach: „Demokratiefest“ unter Ausschluss der Bevölkerung

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Zuletzt aktualisiert 7. Juni 2022

Das Hambacher Schloss hat eine bewegte Geschichte. Hier formierte sich 1832 die deutsche Demokratie- und National-Bewegung, die das 1806 als Folge militärischer Niederlagen gegen Napoleon formal aufgelöste Deutsche Reich unter veränderten Voraussetzungen neu beleben wollte: Als demokratischer und sozialer Rechtsstaat.

Die moderne Republik der Deutschen, deren Vordenker 1817 auf der Wartburg und 1832 in Hambach zusammentrafen, hätte alle deutschen Gaue umfassen sollen, die preußischen genauso wie die österreichischen, und sie hätte Polen und Franzosen die Hand gereicht für die Errichtung eines modernen, friedlichen Bundes europäischer Völker. Sie scheiterte an den Egoismen der deutschen Kleinstaaterei und an der Militärmacht der Fürsten- und Königshäuser, die die erste anti-nationale, reaktionäre Bewegung in Deutschland bildeten und damit im 19. Jahrhundert erfolgreich waren, bis sich der König von Preußen an die Spitze der Nationalbewegung setzte und sie 1871 schlicht okkupierte.

Zum 190. Jahrestag des Hambacher Festes lud die politische Klasse der zweiten deutschen Republik zum „Demokratiefest“ auf’s Hambacher Schloss ein. Eine zweifelhafte Anlehnung, bilden diese Kreise doch die moderne anti-nationale Reaktion in der Tradition des Fürsten Metternich und anderer Feinde der deutschen Einheit und Freiheit. Mit den Unterdrückern von damals verbindet sie der Kosmopolitismus und die Absage an jedes positive Verständnis von Deutschland und seiner Geschichte insofern, als dass sie als die Geschichte eines Volkes und einer Nation aufgefasst wird.

Der Neustädter Unternehmer Dr. Wolfgang Kochanek forderte daraufhin die Bevölkerung auf, dem Ruf zum neuzeitlichen Marsch auf das Schloss aus Protest weiß gekleidet zu folgen unter dem Motto „Freiheit“. So berichtete es ein „Nachrichtenspiegel“.

Das genügte, um ein riesiges Polizeiaufgebot zu mobilisieren, das am 28. und 29. Mai 2022 in Hambach nichts Besseres zu tun hatte, als jeden in Schach zu halten und vom Hambacher Schloss abzudrängen, der ein weißes Kleidungsstück trug. Das berichtet die „Epoch Times“.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk musste einräumen:

„Die Polizei sagte dem SWR, der Protest sei größtenteils friedlich gewesen, bisher habe es auch keine Strafanzeigen gegeben. Einige Demonstranten hätten ihre Meinung zwar lautstark geäußert, aber die Beamten vor Ort konnten keine Bedrohungen oder Ausschreitungen feststellen. Lediglich eine Flagge mit verfassungsfeindlichem Motiv sei sichergestellt worden.“

„Freiheit“ ist gefährlich. Wer sie einfordert, macht sich verdächtig – 1832 genauso wie 2022. Die Reaktionäre sind heute andere als damals, aber die Reaktion an und für sich ist immer noch dieselbe.

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