Grüner Kulturkampf um Negernbötel

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Zuletzt aktualisiert 29. Mai 2021

Negernbötel im Kreis Segeberg erhitzt die Gemüter der Grünen. Mehr als 700 Jahre nahm niemand Anstoß am Namen des 1306 erstmals urkundlich erwähnten Ortes, aber jetzt ist es vorbei mit der Ruhe für die 989 Einwohner. Denn die „Grüne Jugend“ Segeberg beklagt bei Instagram:

„Der Ortsname N***rnbötel enthält das sehr verletzende und rassistische N-Wort.“

Die daraus resultierende Forderung lautet geradezu zwangsläufig:

„N***rnbötel umbenennen!“

In ihrer sprachlichen Einfalt denken die Grünen Ortsnamenszensoren bei dem Begriff „negern“ an „Neger“, das in Anlehnung an das lateinische „niger“ für „schwarz“ steht. „Negern“ hat aber nichts mit einer Farbe zu tun – sondern mit einer Entfernung.

Negernbötel liegt in Holstein unweit des Klosters Segeberg. „Bötel“ ist in der vormodernen norddeutschen Mundart eine „Siedlung“. Deren gibt es am Kloster Segeberg zwei. Die eine liegt näher am Kloster („negern“), die andere liegt ferner („fehren“). Folgerichtig heißen die beiden Siedlungen Negernbötel und Fehrenbötel.

Solche sprachlichen Feinheiten überfordern offenbar die regionale „Grüne Jugend“, die wahrscheinlich coronabedingt gerade einen Unterrichtsausfall hatte, als die norddeutschen Mundarten auf dem Lehrplan standen. Und falls dann die Eltern auch noch aus Schwaben kommen, wird’s schwierig mit dem Verständnis …

Den im Kampf gegen Negernbötel aktiven jungen Menschen kann man deshalb nur eine alte, hochdeutsche, allgemeine Lebensweisheit mit auf den Weg geben, die da lautet: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten!

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