Personenkult um Greta Thunberg

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Zuletzt aktualisiert 3. April 2021

Eine lebensgroße Bronzeskulptur von Greta Thunberg wurde am Dienstag an der Universität von Winchester installiert. Die Studenten zeigten sich verärgert über den hohen Anschaffungspreis – 24.000 Pfund, umgerechnet 28.000 Euro, soll die Statue gekostet haben. Die Studentenvereinigung erklärte, dass die Mittel besser hätten eingesetzt werden können. Der stellvertretende Direktor der Universität, Sam Jones, zeigte Verständnis für die Bedenken, jedoch sei nur ein kleiner Teil des Budgets für das Kunstwerk reserviert gewesen. „Wir engagieren uns nach wie vor für die Unterstützung der Studenten und geben jedes Jahr Millionen für das Wohlbefinden und die Förderung der Studenten aus. Diese Statue hat keinerlei Auswirkungen auf die Finanzierung oder das Personal“, erklärte der Vize-Rektor. Die Universität glaubt, dies sei die erste lebensgroße Skulptur der jungen schwedischen Umweltaktivistin, und sieht darin „ein klares Bekenntnis zu Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und der Bewältigung der Klimakrise“.

Im Jahre 1956 erklärte Nikita Chruschtschow den Personenkult um Josef Stalin in der Sowjetunion für beendet. Nach seiner Grundsatzrede beim XX. Parteitag der KPdSU wurden zahllose Stalin-Statuen in der Sowjetunion entfernt. Es dauerte allerdings noch volle fünf Jahre, bis auch die zentrale Stalin-Darstellung in Berlin-Friedrichshain verschwand, weil die SED-Führung die Entstalinisierung jahrelang hintertrieb. Ein bronzenes Ohr des aus Georgien stammenden sowjetischen Diktators blieb nach der Demontage übrig und kann bis heute im Café Sibylle in der mittlerweile in Karl-Marx-Allee umbenannten ehemaligen Stalin-Allee 72 in Berlin-Friedrichshain besichtigt werden. Das Café ist derzeit allerdings coronabedingt geschlossen.

In seiner sorgfältig vorbereiteten Rede zur Entstalinisierung führte Chruschtschow aus, es sei „unzulässig (…) eine Person herauszuheben und sie zu einem Übermenschen zu machen, der gottähnliche, übernatürliche Eigenschaften besitzt, zu einem Menschen, der angeblich alles weiß, alles sieht, für alle denkt, alles kann und in seinem ganzen Verhalten unfehlbar ist“. Der so verherrlichte „hielt sich nicht damit auf, die Menschen zu überzeugen, aufzuklären und geduldig mit ihnen zusammenzuarbeiten, sondern er zwang anderen seine Ansichten auf und verlangte absolute Unterwerfung unter seine Meinung“.

Karl Marx hatte bereits analysiert: „Hegel bemerkte irgendwo, dass alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.“

Wenn jetzt in Europa Statuen von Greta Thunberg aufgestellt werden, erleben wir eindeutig die Wiederholung des Gestern in Gestalt einer Farce. Da spielt der Preis keine Rolle: Der moderne Personenkult ist offensichtlich irre und historisch widerlegt. Bliebt nur zu hoffen, dass uns nicht auferlegt wird, noch andere Etappen der Tragödie des Stalinismus ein zweites Mal durchleben zu müssen.

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