Ossis schwer erziehbar?

Ossis schwer erziehbar?

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Zuletzt aktualisiert 23. März 2021

Die Otto-Brenner-Stiftung der Gewerkschaft IG Metall hat eine Studie veröffentlicht, in der sich der Journalismus- und Kommunikationsforscher Dr. Lutz Mükke der Frage zuwendet, warum die Ossis böse sind, schwer erziehbar und für die gesamtdeutschen Qualitätsmedien mehrheitlich nicht wirklich erreichbar. Die Abhandlung unter der Überschrift „30 Jahre staatliche Einheit – 30 Jahre mediale Spaltung“ führt den Untertitel „Schreiben Medien die Teilung Deutschlands fest?“. Sie ist hier verlinkt.

Das Glaubwürdigkeitsdefizit der Massenmedien führt der Gewerkschaftsautor im Wesentlichen auf vier Faktoren zurück:

„In den Führungsetagen der wichtigen bundesrepublikanischen Leitmedien sind so gut wie keine Ostdeutschen zu finden.

Fast alle Regionalzeitungen, die im Osten erscheinen, sind in Besitz westdeutscher Medienunternehmen.

In den Chefetagen der großen ostdeutschen Regionalzeitungen sind Westdeutsche ähnlich überrepräsentiert wie vielerorts beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Bei der Ausbildung von Journalist*innen sieht es nicht besser aus: Journalistenschulen bilden kaum Nachwuchs mit ostdeutschem Hintergrund aus.“

Alle vier Feststellungen sind richtig. Und trotzdem ist es offensichtlich falsch, das Glaubwürdigkeitsdefizit des massenmedialen Betriebs, das auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zweifellos größer ist als in Westdeutschland, auf Ost-West-Personalfragen zu reduzieren. Wären die Massenmedien mit den gleichen Inhalten insgesamt glaubwürdiger, wenn ein etwas höherer Anteil an Journalisten mit Ost-Biografie sie verbreiten würde? – Wohl kaum.

Der Autor meidet es, sich mit den inhaltlichen Defiziten der Massenmedien und deren kosmopolitischer ideologischer Grundtendenz kritisch auseinander zu setzen. Einer Grundtendenz, die in verschiedenen Facetten ausgeleuchtet und betont wird: mal kosmopolitisch-kapitalistisch, mal kosmopolitisch-spätmarxistisch. Immer aber voll auf Multi-Kulti-Kurs und auf Krawall gebürstet gegen jeden, der die Bewahrung regionaler und nationaler Eigenarten gegen die Vereinheitlicher der Welt auf seine Fahne geschrieben hat.

Die Frage müsste eigentlich lauten: Warum sind viele Wessi’s so schwer von Begriff und merken immer noch nicht, dass sie verschaukelt werden? Meine Einschätzung lautet: Weil es ihnen derzeit noch zu gut geht.

Dies indessen kann sich schneller ändern als mancher heute noch vermutet. Und dann holt der Westen vielleicht rasanter auf in Sachen Medienskepsis, als der IG Metall recht ist!

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