Zuletzt aktualisiert 5. Juli 2025

In der Ukraine gab es in den letzten 24 Stunden Verschiebungen an der Frontlinie. Wir beginnen dafür im südlichen Teil der Donezk Oblast, wo das russische Militär die Angriffe mit hoher Intensität fortsetzt. Eines der russischen Hauptangriffsziele an diesem Abschnitt bleibt weiter die Siedlung Vaskrisienka.

Sowohl von südlicher als auch von östlicher Richtung greift das russische Militär diese Ortschaft aktuell an. Derzeit kommt es an der südlichen Grenze von Vaskrisienka zu Gefechten. Das ukrainische Militär kann ein russisches Eindringen in die Siedlung weiter verhindern.

Die graue Zone wurde ein wenig in Richtung Vaskrisienka vergrößert und die russische 5. Armee konnte direkt nördlich von Shevchenko inzwischen ein ausgebautes Stellungssystem besetzen und somit um bis zu 500 Meter in Richtung Vaskrisienka vorrücken. Der Frontverlauf wurde hier leicht angepasst, im Vergleich zum Vortag fällt dieser Bereich von der grauen in die rote Zone. Gekämpft wird wie gesagt aktuell ein Stück nördlicher, direkt vor der Siedlung Vaskrisienka.

Von östlicher Richtung her kommend, konnten russische Truppen wiederum an diesem Waldstrich vorrücken. Russische Einheiten bewegten sich um bis zu 1,2 Kilometer in Richtung Westen und festigten sich westlich der Siedlung Fedorivka. Der Frontverlauf wurde auch hier leicht angepasst, im Vergleich zum Vortag fällt dieser Bereich von der grauen in die rote Zone.

Ein paar Kilometer nördlicher steht das Dorf Pidubne seit Tagen im Visier der russischen 29. Armee. Der Verband konnte schon zu Beginn der Woche den Mokria-Liflus forcieren und sich in Pidubne verschanzen.

Die ukrainische Seite räumt ein, dass die Siedlung gefallen ist. In den letzten Tagen unternahmen ukrainische Truppen Versuche, die russische Infanterie aus Pidubne zurückzuwerfen. Dabei hielten die ukrainischen Streitkräfte an Gebäuden an der Grenze zur Ortschaft fest und versuchten, die russische Infanterie am Festsetzen in der Siedlung zu hindern.

Allerdings konnte sich die russische Seite bei den Kämpfen durchsetzen und einen ukrainischen Rückzug aus Pidubne erzwingen. Im Laufe des Tages haben sich die letzten ukrainischen Einheiten aus Pidubne zurückgezogen, während die russischen Streitkräfte weitere Verstärkung heranzogen. Das russische Militär konnte das Zentrum der Siedlung bereits komplett sichern, wie die ukrainische Seite einräumt.

Nach den ukrainischen Angaben fallen dort Dutzende Häuser von Pidubne in den russischen Kontrollbereich. Insgesamt konnte das russische Militär hier um bis zu 3,5 Kilometer in südwestlicher Richtung vorstoßen. Entsprechend fällt hier im Vergleich zum Vortag dieser Bereich von der grauen und ukrainischen in die rote Zone.

Zum aktuellen Zeitpunkt sichert die russische 29. Armee die verbliebenen Gebäude von Pidubne. Mit Pidubne ist heute aus ukrainischer Sicht eine der wichtigsten übrigen Siedlungen im Süden der Donetsk Oblast gefallen.

Als nächstes begeben wir uns kurz an den Frontabschnitt Bachmut, wo es eine Anpassung in der Kleinstadt Chassev Yar zu besprechen gibt. Russische Luftlandetruppen konnten im südlichen Teil von Chassev Yar tiefer vorstoßen und ein neues Viertel der Kleinstadt betreten. Dabei sicherten russische Einheiten die Stellungen und Gebäude in diesem Gebiet und rückten somit um bis zu 500 Meter in südwestlicher Richtung vor.

Der Frontverlauf wurde leicht angepasst. Im Vergleich zum Vortag fällt dieser Bereich von der grauen in die rote Zone. Die graue Zone wurde in Richtung der Siedlung Mykolaivka vergrößert.

Aktuell versuchen russische Luftlandetruppen, sich in diesem Viertel von Chassev Yar festzusetzen. Genaue Updates zur aktuellen Lage in Chassev Yar wird es im Laufe der nächsten Tage nochmal geben. Das wäre erstmal alles, was die Neuigkeiten im Donbass betrifft.

Wir begeben uns jetzt noch an die Harkivfront, wo das russische Militär zwei große Gebietsgewinne verzeichnen konnte. Der erste Vorstoß betrifft das Grenzgebiet nördlich vom Moskelfluss. Nach der Einnahme der beiden Dörfer Topoli und Streufka in den letzten Wochen konnten russische Einheiten hier die Front begradigen.

Das Gebiet zwischen Topoli und Streufka nahe der Staatsgrenze ist an das russische Militär gefallen. Darüber hinaus konnten russische Einheiten westlich vom Fluss ein paar Waldabschnitte sichern. Der russische Vorstoß umfasste hier von der Grenze aus gemessen bis zu 4,5 Kilometer in Richtung Westen.

Insgesamt fallen hier mehr als 20 Quadratkilometer Gelände an das russische Militär. Am Frontverlauf wurde folglich eine größere Anpassung vorgenommen. Im Vergleich zum Vortag fällt dieser Bereich von der grauen und ukrainischen in die rote Zone.

Damit hat sich die Front an diesem Abschnitt vorerst begradigt. Ein paar Kilometer nordwestlicher ist dem russischen Militär ein weiterer großer Vorstoß gelungen. Betroffen ist wieder das Grenzgebiet zwischen der Harkiv und der Belgrat Oblast.

In den letzten Tagen überquerten russische Einheiten hier auf breiter Front die Staatsgrenze und drangen in die Harkiv Oblast ein. Das ukrainische Militär ist bzw. war an diesem Abschnitt relativ schwach besetzt und konnte entsprechend nicht ausreichend Widerstand leisten.

Wegen dem schwachen Widerstand der ukrainischen Streitkräfte konnten russische Soldaten relativ schnell die Grenzsiedlung Milowe komplett besetzen. Milowe ist eine ziemlich lange Siedlung, die sich an der Staatsgrenze auf bis zu sechs Kilometer erstreckt. Russische Truppen betraten die Siedlung in dieser Woche und sicherten diese vollumfänglich. Das räumt die ukrainische Seite heute ein. Milowe ist damit ebenfalls an das russische Militär gefallen.

Westlich der Siedlung wiederum setzten russische Truppen die Bewegung fort und besetzten mehrere Waldabschnitte im offenen Gelände. Betroffen sind dabei hauptsächlich diese beiden größeren Wälder, in denen sich die russischen Streitkräfte festsetzen konnten. Insgesamt konnte das russische Militär an diesem Abschnitt um bis zu vier Kilometer in südwestliche Richtung vorstoßen und eine Fläche von etwa 22 Quadratkilometern besetzen. Am Frontverlauf wurde eine weitere große Anpassung vorgenommen.

Im Vergleich zum Vortag fällt dieser Bereich von der ukrainischen in die rote Zone. Laut Angaben ukrainischer Militärs drängen die russischen Streitkräfte nun wegen dem großen, leichten Erfolg in Richtung der Siedlungen am Barne und Saarubinka. Wir können festhalten, dass das russische Militär hier nun einen Stoß in Richtung der Siedlung Velykij Burluk gestartet hat.

Mit diesem Stoß bedroht das russische Militär direkt die Flanke der ukrainischen Gruppierung vor der Stadt Vovchansk. Und unterstützt zeitgleich die eigene Gruppierung im Bereich des Oskilflusses. Die ukrainische Seite erwartet, dass das russische Militär in den nächsten Stunden versuchen wird die Siedlungen Bolochivka und Odratne zu besetzen.

Dabei geben ukrainische Militärs zu, dass man an diesem Abschnitt über so gut wie gar keine Kräfte verfügte. Nun muss die ukrainische Militärführung Kräfte von anderen Abschnitten abziehen, um diese den hier vorrückenden russischen Truppen entgegenzustellen.

Letzte Nacht unternahmen die russischen Streitkräfte wieder einen groß angelegten Luftangriff auf das ukrainische Territorium. Und das wenige Stunden nach einem weiteren Telefongespräch zwischen dem russischen und amerikanischen Präsidenten. Eingesetzt wurden bei diesem Angriff mehr als 500 verschiedene Flugkörper, hauptsächlich Drohnen vom Typ Schahid.

Die ukrainische Luftwaffe meldete heute das Eindringen von 539 russischen Schahid-Drohnen und Attrappen. Davon waren mehr als 330 Kampfdrohnen, also Drohnen mit einem Gefechtskopf, was ein neuer Höchstwert in diesem Krieg ist. Die ukrainische Luftwaffe gab an, dass 268 Kampfdrohnen direkt abgeschossen wurden.

208 Attrappen sollen anderweitig abgestürzt sein. Das bedeutet, dass in Summe laut ukrainischen Angaben 476 von 539 Drohnen neutralisiert wurden. Entsprechend konnten 63 Drohnen die Flugabwehr überwinden.

Neben den hunderten Drohnen setzte Russland auch ballistische Raketen gegen die Ukraine ein. Abgefeuert wurden in der russischen Oblast Bryansk sechs ballistische Raketen vom Typ Iskander-M. Von diesen konnte die ukrainische Luftabwehr Eigenangaben zufolge zwei Stück abschießen.

Außerdem feuerte Russland in der Oblast Kursk vier bodengestützte Marschflugkörper vom Typ Iskander-K in Richtung der Ukraine. Von diesen vier Raketen wurde keine einzige abgeschossen. Und zuletzt feuerte die russische Luftwaffe eine aeroballistische Rakete vom Typ H-47 Kinzhal ab.

Diese Rakete konnte ebenfalls die ukrainische Flugabwehr überwinden und die Ukraine treffen. Das macht in Summe 73 verschiedene Flugkörper, von denen die Ukraine direkt getroffen wurde. Im Mittelpunkt des Luftangriffs war eindeutig die ukrainische Hauptstadt Kiew.

Kiew stand nach dem russischen Luftangriff in Flammen. In verschiedenen Teilen der Stadt schlugen russische Drohnen ein, wie Augenzeugen filmten. Es kam zu vielen Großbränden.

Am schwersten getroffen wurde der westliche Teil der Großstadt. Der größte Teil der eingesetzten Drohnen sowie alle elf eingesetzten Raketen attackierten Kiew. Das war einer der größten Angriffe auf die Hauptstadt in diesem Krieg.

Welche militärisch relevanten Objekte dort getroffen wurden, bleibt unklar. Die russische Seite spricht von Angriffen auf einen Militärflugplatz sowie auf zwei industrielle Objekte. Beweise dafür gibt es bislang nicht.

Als Folge des Angriffs wurden zahlreiche Wohnhäuser, PKWs und andere Gebäude beschädigt. Die örtliche Verwaltung meldete einen toten Zivilisten, wobei mehr als 25 weitere verletzt wurden. Laut dem ukrainischen Eisenbahnbetreiber wurde auch die Eisenbahninfrastruktur beschädigt. Das führte zu Zugverspätungen. Die Züge in Richtung Westen mussten eine umleitende Route nehmen.

Neben Kiew stand heute auch die Oblast Dnipropetrovsk verstärkt unter russischem Beschuss. Angegriffen wurden die beiden Städte Dnipro und Kryvyi Rih, allerdings bei weitem nicht so intensiv wie die Hauptstadt Kiew. In Kryvyi Rih schlugen gleich mehrere russische Schahid-Drohnen ein, was von Einwohnern gefilmt wurde. Es kam zu Explosionen, mehrere Menschen wurden verletzt. Welche Objekte getroffen wurden, ist nicht ersichtlich.

Neben mehreren Drohnen wurde die Stadt Kryvyi Rih heute auch erstmals von Gleitbomben getroffen. Die Rede war heute in ukrainischen Medien wieder von Raketenbomben des Typs Grom 1. Kürzlich traf so eine Bombe die Stadt Dnipro. Als Folge des Angriffs wurden vorläufigen Meldungen zufolge drei Menschen verletzt. Der russische Angriff dauert aber weiter an.

Die Stadt Dnipro wurde von ein paar Drohnen und auch von einer ballistischen Rakete getroffen. Nach dem nächtlichen Drohnenangriff kam es dort zu einem Großbrand, der später gelöscht wurde. Und nach dem Raketenangriff sind die Folgen nicht ersichtlich. Gemeldet wurde lediglich eine aufsteigende Rauchwolke.

In der Nacht attackierten aber auch die ukrainischen Streitkräfte das russische Territorium aus der Luft. Eingesetzt wurden laut russischen Angaben mehr als 50 Drohnen. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass 48 ukrainische Drohnen über dem eigenen Territorium abgeschossen wurden. Die meisten davon über den Regionen Rostov und Kursk.

Gerade die Region Rostov wurde mit am schwersten angegriffen und getroffen, denn in der Stadt Azov südwestlich von Rostov am Don eigneten sich vielerlei Explosionen. Videos von Augenzeugen zeigen den direkten Einschlag von mindestens zwei ukrainischen Kampfdrohnen in Azov.

Getroffen haben ukrainische Drohnen dabei ein industrielles Objekt, nämlich das Azovische Optische und Mechanische Werk, so zumindest die Angaben von russischen Quellen. Das Unternehmen ist auf die Herstellung von optischen Komponenten und Lasergeräten spezialisiert, einschließlich Visiere und Ausrüstung für militärische und zivile Anwendungen. Wie schwer die Schäden auf dem Fabrikgelände ausgefallen sind, bleibt im Verborgenen, das Objekt wurde aber definitiv getroffen.

Daneben wurde in der Stadt auch ein Umspannwerk getroffen und beschädigt, was zu teilweisen Stromausfällen führte. Auch Wohnhäuser wurden als Folge des Angriffs in Azov beschädigt. Außerdem griffen ukrainische Drohnen die Moskau-Oblast an, wo es hauptsächlich in der Stadt Sirgiv-Posat zu Explosionen kam. Das ist eine Stadt direkt nördlich der russischen Hauptstadt. Dort trafen ukrainische Drohnen ebenfalls ein Umspannwerk, das Objekt wurde beschädigt und brannte, was Einwohner filmten. Es kam zu einem Stromausfall, wobei mehr als 40.000 Menschen ohne Strom blieben.

Das Umspannwerk gehört wohl zum Forschungsinstitut für Angewandte Chemie, einem Unternehmen, das zum russischen Rüstungskonzern Rostec gehört. Der ukrainische Generalstab berichtete heute vom Treffen des Objekts und gab an, dass dort Sprengköpfe für russische Schahid-Drohnen hergestellt werden. Ob weitere Teile der Anlage beschädigt wurden, bleibt unklar. Als Folge des Angriffs auf die Stadt Sirgiv-Posat wurden zwei Menschen verletzt.

Springen wir nochmal zurück an die russisch-ukrainische Frontlinie. Nahe der Frontlinie kam es in der russischen Stadt Chebekino zu einer großen Explosion mit einem anschließenden starken Feuer. Die ukrainischen Streitkräfte attackierten und trafen dort laut russischen Angaben eine Chemiefabrik, die Farben herstellt. Einwohner filmten eine dichte Rauchwolke, die nach dem Angriff über der Stadt aufstieg. Zwei Menschen wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht. Rettungskräfte waren im Einsatz, um den Großbrand zu löschen. Das Objekt wurde wahrscheinlich von ukrainischen Heimas-Raketen getroffen, allerdings machte hierzu niemand genaue Angaben.

Der US-Präsident Donald Trump äußerte sich zu seinem gestrigen Gespräch mit dem Kreml-Chef Putin. Trump sagte gegenüber Medien, dass er von Putin enttäuscht ist. Ich zitiere seine Worte:

„Ich bin sehr enttäuscht von dem heutigen Gespräch mit Präsident Putin, denn ich habe das Gefühl, dass er nicht anwesend ist, und das ist sehr enttäuschend. Ich will damit sagen, ich habe nicht den Eindruck, dass er aufhören will, und das ist bedauerlich.“

Trump hat also nach dem gestrigen Telefonat mit Putin den Eindruck bekommen, dass Putin den Krieg in der nächsten Zeit nicht beenden will. Heute telefonierte der US-Präsident mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski über den laufenden Krieg. Das Telefonat dauerte knapp 40 Minuten.

Selenski schrieb als Folge des Telefonats von einem wichtigen und nützlichen Gespräch mit dem US-Präsidenten. Trump sei sehr gut über die Lage in der Ukraine informiert, so Selenski. Zum Hauptthema des Gesprächs zählte die Stärkung der ukrainischen Luftabwehr.

Hierzu habe man sich geeinigt, ein Treffen zwischen Delegationen abzuhalten. Laut einer ukrainischen Quelle hat Trump Selenski in diesem Gespräch mitgeteilt, dass er der Ukraine aufgrund der zunehmenden eskalierenden russischen Luftangriffe mit der Luftabwehr helfen möchte. Darüber schrieb heute die Zeitung Axios. Trump kündigte an, dass er prüfen werde, welche Waffenlieferungen hinsichtlich der Luftabwehr ausgesetzt wurden, um diese dann wieder fortzusetzen.

Wie zuvor bereits angekündigt, fand auch ein weiterer Gefangenentausch zwischen Russland und der Ukraine statt. Wieder tauschten beide Seiten an der weißrussisch-ukrainischen Grenze eine unbekannte Anzahl an Soldaten aus.

Es handelte sich erneut um verwundete, schwerkranke und unter 25-jährige Soldaten. Das war bereits die achte Etappe des Gefangenentauschs, auf den sich die beiden Länder vor einem Monat in Istanbul geeinigt hatten. Und wahrscheinlich war das auch nicht die letzte Etappe. Es werden weitere Austausche folgen, darauf deuteten russische Quellen hin.