Zuletzt aktualisiert 21. September 2024
Von November 2021 bis März 2024 mussten mehrere zehntausend deutsche Polizisten in zwei Wellen einen umfangreichen Fragebogen für eine Studie „Motivation, Einstellung und Gewalt im Alltag von Polizeivollzugsbeamten (MEGAVO)“ ausfüllen. Dabei wurden sowohl ihre eigenen Einstellungen abgefragt wie auch Verhaltensweisen, die sie bei Berufskollegen während des Dienstes beobachtet haben. Jetzt liegt die Auswertung vor.
Nur drei Prozent der Befragten haben Fälle von Korruption beobachtet. Rassismus dagegen wird von 33 Prozent der Beamten bei Kollegen beanstandet (die befragten beurteilten also andere und nicht sich selbst). Sexistische Äußerungen vernahmen 40 Prozent.
„Islamfeindlich“ äußerten sich bei der ersten Befragungswelle 11 Prozent der Polizisten und bei der zweiten Welle 17 Prozent. Die „Ablehnung von Asylsuchenden“ stieg von 30 Prozent in den Jahren 2021 und 2022 auf 42 Prozent in 2023 und 2024 an. Es ist also nicht falsch, zu behaupten, dass deutsche Polizisten Asylsuchende umso stärker ablehnen, je länger sie Erfahrungen mit ihnen gemacht haben.
Gegenüber diesen zuletzt 42 Prozent der Polizeibeamten kündigte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eine Null-Toleranz-Politik an: „Es gibt null Toleranz gegenüber Rechtsextremismus, Rassismus und anderen Formen von Menschenfeindlichkeit. Wir wollen eine transparente Fehlerkultur stärken und der Entstehung und Verfestigung von Vorurteilen und Diskriminierungen konsequent entgegentreten.“ Das berichtet „Forschung und Wissenschaft“.
Der deutsche Politikbetrieb geht also auf Distanz zu einem erheblichen Teil der deutschen Polizisten.
Interessant wäre es, eine solche Untersuchung auf die Bediensteten in den Justizvollzugsanstalten auszudehnen. Die Mehrzahl der deutschen Knastinsassen hat einen Migrationshintergrund, und die dort tätigen Schließer können immer wieder spannende Geschichten erzählen. Nach einer solchen Erhebung könnten sich Faeser & Co. dann sehr gründlich ereifern und ein entschlossenes Vorgehen „gegen rechts“ im gesamten Staatsapparat einfordern.