Die zwei Gesichter des russisch-ukrainischen Krieges

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Zuletzt aktualisiert 26. Februar 2022

Der Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, hat zwei Gesichter. Er ist nicht einfach nur schwarz oder weiß, gut oder böse, richtig oder falsch. Er markiert einen Bankrott westeuropäischer Politik, den noch zum Jahreswechsel kaum jemand für möglich gehalten hätte. Und er ist gleichzeitig ein Debakel für Russland. Aber der Reihe nach …

Einerseits haben wir da das wohlbekannte Bemühen der US-amerikanischen Finanzoligarchien, sich jeden irgendwie wirtschaftlich interessanten Winkel der Welt Untertan zu machen. Osteuropa mit seinen immer noch üppigen Rohstoffvorräten ist ein extrem interessanter Winkel der Welt für diese Geldadeligen, und die Ukraine war bis vor kurzem noch eine wichtige Figur auf ihrem Schachbrett.

Wer will es den Russen verdenken, dass sie sich nicht einkreisen und sich schon gar nicht auf den Aspekt der eigenen Nützlichkeit für die wirtschaftlichen Optimierungsinteressen dieser Clique skrupelloser globaler Player reduzieren lassen wollen?

Was die Russen derzeit tun in der Ukraine, ist brutal, zweifellos. Menschen sterben, darunter auch Zivilisten. Aber haben es die US-Amerikaner jemals anders gemacht? Ist es nicht legitim, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben?

Europa schaut dabei übertölpelt und handlungsunfähig zu. Die US-Amerikaner aber triumphieren, haben sie es doch immer schon besser gewusst.

So ist nun die Lage, einerseits. Andererseits hat das ukrainische Volk wie jedes andere ein Recht auf einen eigenen Nationalstaat und auf politische Selbstbestimmung. Es hat sogar innerhalb gewisser Grenzen ein Recht darauf, bestimmte Kreise in den USA falsch einzuschätzen und sich von ihnen gegen Russland instrumentalisieren zu lassen. Dagegen hilft öffentliche Aufklärung, meinetwegen auch regelrechte Propaganda, jedenfalls aber gilt es, den Kampf um die Köpfe und um die Herzen der Menschen zu gewinnen, statt ihnen Panzer vor die Häuser zu stellen und Bomben in den Vorgarten zu werfen.

Diesen Kampf um die Köpfe und um die Herzen der Ukrainer hat Wladimir Putin am 24. Februar 2022 verloren. Der russische Bär ist seinen US-amerikanischen Widersachern auf den Leim gegangen und steht nun mit blutverschmierter Pranke im Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit.

Die US-Finanzoligarchien sind jetzt schon die Gewinner des russisch-ukrainischen Krieges von 2022. Sie werden anstelle der Russen überteuertes Gas nach Mittel- und Westeuropa liefern, aller geografischen Realität zum Trotz. Und sie werden sich als Friedensmacht in Szene setzen, die sie in Wahrheit nicht sind. Jede Gegenposition hierzu wird in Mittel- und Westeuropa noch schwieriger vermittelbar werden, als sie es bislang ohnehin schon war.

Wladimir Wladimirowitsch Putin, dieser Krieg ist ein echter Bärendienst – für Russland, für die Ukraine, für ganz Europa. Russland hat sich selbst mit dem Einmarsch in die Ukraine keinen Gefallen getan. Der Schaden ist so schnell nicht wieder gut zu machen.

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